35 Jahre NABU Donsbach/Resolution gegen die AfD
Der NABU Donsbach hatte am vorletzten Wochenende zu seiner jährlichen Jahreshauptversammlung eingeladen. Der Vorsitzende Frank Markus Dietermann führte zu Beginn des Vorstandsberichtes aus, dass der NABU Donsbach im November auf 35 Jahre zurückblicken könne. Dies solle am 20. November im Dorfgemeinschaftshaus gebührend gefeiert werden. In diesem Rahmen würden in 2020 viele Veranstaltungen angeboten. Im letzten Jahre konnte ein Winterwanderung, eine Info-Veranstaltung über die Vogelwelt, eine Kräuterwanderung, eine Vogelstimmenwanderung, eine Schmetterlingswanderung und das Apfelfest angeboten werden. Des Weiteren führte eine Tagesfahrt zur Grube Messel und zu dem Felsenmeer in den Odenwald.
Neben den Veranstaltungen wurden wieder Arbeitseinsätze durchgeführt. Hier, so Dietermann, habe man Pflegeverträge mit der Oranienstadt Dillenburg, dem Lahn-Dill-Kreis, Hessen-Forst und der Stadt Haiger. Es gelte vor allem die Wacholder vom Schwarzdorn zu befreien. Auf dem Naturschutzgebiet Hasel kümmere sich der Verein um den Bestand der Arnika und auf dem Ziegenberg um die schöne Heidelandschaft. Weiter würde die Fläche der Hart in Sechshelden gepflegt. Dort muss immer wieder der Ginster entfernt werden.
Leider komme es in Fragen der Pflege zu Meinungsverschiedenheiten mit dem Hessen-Forst. Im Naturschutzgebiet Alte Rheinstraße wurde vom Forst ein für die Vogelwelt wichtiger Strauch entfernt. Eine Stutzung hätte genügt, zumal dieses Naturschutzgebiet genügend Trockenrasen biete. Dietermann kritisierte weiter, dass der NABU Interesse an der Pflege von zwei Stücken in der Nähe des Donsbacher Sportplatzes gehabt hätte. Der Forst habe jedoch sein Veto eingelegt; ohne vorher das Gespräch mit dem NABU zu suchen. Und der Eigentümer, die Stadt Dillenburg, habe sich dem Willen des Forstes gebeugt.
Schon seit vielen Jahre wünsche sich der NABU, dass das Waldstück Freudenstein südlich von Donsbach als Kernfläche ausgewiesen würde. Gerne habe man den ganzen Wald als „Urwald“ gesehen. Leider wurde nur der südlich gelegene kleinere Teil des Freudensteins ausgewiesen. Damit müsse man leben, so Dietermann. Vielleicht könne in Zukunft noch der größere nördlich gelegene Teil ausgewiesen werden.
Ein wichtiges Ereignis stand im Oktober des vergangenen Jahres an. Die hessische Umweltministerin Priska Hinz kam in die Naturstation Talblick zu Besuch. Im Rahmen eines Streuobstwiesenprojektes in Donsbach übergab die Ministerin der Landschaftspflegevereinigung Lahn-Dill eine finanzielle Zuwendung. Diese war für die Kartierung von Obstbäumen in der Donsbacher Gemarkung gedacht. Bei der Übergabe waren der Dillenburger Bürgermeister Lotz und der Sinner Bürgermeister Bender als Vorsitzender der Landschaftspflegevereinigung zugegen. Noch am gleichen Tag unternahmen die Vorstandsmitglieder mit den Pomologen Steffen Kahl die Kartierung in Teilen der Donsbacher Gemarkung.
Die Kartierung und auch die Pflanzung von Obstbäumen soll, so Dietermann, in den nächsten Jahren ein Schwerpunkt der Naturschutzarbeit sein. Die jetzigen in der Gemarkung zu sehenden Obstbäume seien fast alle in den vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts gepflanzt worden. In dreißig oder vierzig Jahren gäbe es dies Bäume nicht mehr. Von daher sei es ungemein wichtig, neue Obstbäume zu pflanzen.
Leider, so Dietermann, nehme die Anzahl der Vögel rapide ab. Dies betreffe vor allem die Feldvögel wie Lerche oder Pieper. Auch die Goldammer, die früher singend auf jedem Ast saß, nehme immer mehr ab. Die Arten seien oftmals noch da, jedoch kämen pro Art immer weniger Vögel vor. Irgendwann sei der Punkt erreicht, dass auch ganze Arten nicht mehr aufzufinden seien. Bei den Insekten müsse schon von einer Katastrophe gesprochen werden, so wenige würde es nur noch geben. Hier sei die industrielle Landwirtschaft und der menschengemachte Klimawandel verantwortlich.
Die Hiobsbotschaften würden nicht aufhören. Das Waldsterben sei in dieser Form einmalig. Fast alle Fichten in der Donsbacher Gemarkung gingen den Bach runter. Dem regenfreien, heißen Sommer hätten Kiefern und Fichten nichts entgegenzusetzen gehabt. Die Böden in den Wäldern würden zunächst durch die großen Erntemaschinen verdichtet. Komme dann mal Regen, könne der nicht zu den Wurzeln durchdringen. Hinzu kommt die große Hitze, daraufhin der Borkenkäfer. Und ein Orkan wie Sabine erledige dann den Rest. Der Forst reagiere auf diese Veränderungen und würde in der Donsbacher Gemarkung versuchen, die Flächen mit verschiedenen Laubbäumen wieder aufzuforsten.
Eine weitere Sorge treibe den NABU um, nämlich die Alternative List für Deutschland. Die Menschheit habe mit großer Mehrheit den Artenschwund und die menschengemachte Klimaerwärmung erkannt. Nur die AfD nicht. Der NABU sei nicht parteipolitisch ausgerichtet, jedoch müsse man die Meinung des NABU auch auf politischer Bühne vertreten. Ansonsten könne sich der NABU zu keinem Thema äußern. Die Mitglieder des NABU Donsbach beschlossen daher eine Resolution zum Umgang mit der AfD. Es werde zwar anerkannt, dass die Abgeordneten der AfD im Bundestag, den Landesparlamenten und in den kommunalen Gremien auf demokratischen Weg gewählt worden seien, aber deren Menschen- und Gesellschaftsbild, deren Umgang mit unsere Natur und deren Leugnen des menschengemachten Klimawandels mit den Grundüberzeugungen des NABU Donsbach als Demokraten und Naturschützer nicht vereinbar seien. Neben dem Leugnen des Klimawandels spiele die AfD Naturschutz gegen Klimaschutz aus, wolle Gesetz zum Klimaschutz abschaffen, sei gegen die Energiewende, spreche sich weiter für die Nutzung der Atomkraft aus, bekenne sich nicht zum Schutz der biologischen Vielfalt, agiere gegen Fridays for future und beleidige Greta Thunberg. Die Naturstation Talblick, so Dietermann abschließend, sei schon lange eine rassismusfreie Zone.