Winterwanderung des NABU Donsbach - Waldsterben macht auch vor Donsbach nicht halt

Der NABU Donsbach hatte zu seiner jährlichen Winterwanderung eingeladen. Thema der Wanderung war das Waldsterben. Frank Markus Dietermann, der Vorsitzende des NABU Donsbach, zitierte zur Begrüßung den Forstexperten Peter Wohlleben. Dieser selbst Förster, habe festgestellt, dass eine ganze Reihe an hausgemachten Fehlplanungen des Forstes Mitschuld an der heutigen Misere hätten. Vom Waldsterben seien überwiegend Nadelwaldplantagen betroffen. Dies in erster Linie Baumarten wie Fichten und Kiefern, die eigentlich kühles und feuchtes Klima bräuchten.

Die beiden heißen Sommer 2018 und 2019 hätten den Nadelbäumen den Rest gegeben, wodurch sie dem Borkenkäfer restlos ausgeliefert gewesen seien. Der Forst suche seit 2018 verzweifelt nach einer Lösung, wie das Waldsterben aufgehalten werden könnte. Dabei sei die Lösung so schwer nicht: Tote Nadelbäume sollten im Wald als wertvolle Ausgangsbasis für neuen Humus bleiben, der viel Wasser speichert. Zudem werfen auch tote Bäume Schatten für nachwachsende Jungbäume. Lediglich frisch befallene Fichten und Kiefern sollten entnommen werden, um eine weitere Ausbreitung des Borkenkäfer zu verhindern. Die Pflanzung könne die Natur über Samenfluge erledigen. Neue, angeblich klimaresistente Baumsorten seien nicht hilfreich. Es reiche, wenn es alle 20 Jahre einmal minus 15 Grad werde und die Neuimporte sodann erfrieren würden. Entscheidend sei, den Wald einfach mal  in Ruhe zu lassen. Die Wanderung führte zum Naturschutzgebiet Hasel. Hier machte der Forst der Stadt Dillenburg an der Grenze zum Naturschutzgebiet einen Vorschlag für die Pflege eines Wiesen- und eines Waldbereiches. Der NABU hatte daraufhin eigene und bessere Vorschläge für die Pflege unterbreitet. Diese Vorschläge wurden von den Politikern nicht mit ins Kalkül gezogen. Der Ehrenvorsitzende Kurt Dietermann kritisierte dies scharf; die Politiker wären dem Forst hörig, ohne einmal die Sachlage tiefgehender zu ergründen oder sich gar eine eigene Meinung zu bilden.  Auf dem weiteren Weg durch den Fichtenwald konnten die Teilnehmenden sehen, dass alle zehn Meter sogenannte Rückschneisen durch Erntemaschinen gemacht wurden. Das schwere Gefährt verdichtet den Boden und das Regenwasser kann so nicht in den Boden dringen. Weiter werden die Rückschneisen dem nächsten Orkan Gelegenheit bieten, die restlichen Fichten, soweit noch nicht abgestorben, umzureißen. Auf dem Wege zum Sportplatz durch den Kiefernwald hin zeigte sich, dass fast alle Kiefern beschädigt oder schon ganz kaputt waren. Erfreulich ist, dass inmitten der kranken Kiefern die Eiche von selbst wächst. Wieder bei der Naturstation angekommen, gab es beim gemütlichen Beisammensein noch viel zu erzählen.