Das Rotkehlchen ist Vogel des Jahres 2021

Das Rotkehlchen ist der erste öffentlich gewählte Vogel des Jahres. Seit 1971 kürt der NABU einen Vogel des Jahres. Zum 50sten Jubiläum sollte die Bevölkerung die Wahl haben. Der kleine Vogel hat nunmehr mit 59.267 Stimmen vor Rauchschwalbe und Kiebitz das Rennen um den Titel gemacht. Insgesamt über 455.000 Menschen, darunter auch viele Naturbegeisterte in Dillenburg, beteiligten sich an der Wahl. Seit dem 18. Januar haben insgesamt mehr als 325.000 Menschen an der Hauptwahl teilgenommen. In der Vorwahl hatten knapp 130.000 Menschen die zehn Vögel für die Hauptwahl bestimmt. Der Vorsitzende des NABU Donsbach, Frank Markus Dietermann, freut sich über das große Interesse der Bevölkerung an der heimischen Vogelwelt. Daher soll auch in Zukunft der Vogel des Jahres öffentlich gewählt werden. Die erste Wahl nach diesem neuen Modus wird bereits in diesem Jahr von Oktober bis Mitte November stattfinden.

Foto: getty images/Simone Mazzocoli
Foto: getty images/Simone Mazzocoli

Das Rotkehlchen trägt nun zum zweiten Mal den Titel und ist vermutlich Deutschlands beliebtester Singvogel. Mit seiner orangefarbenen Brust und Kehle ist der zutrauliche Vogel leicht zu erkennen und unverwechselbar. Der Bauch ist hell, Schwanz, Hinterkopf und Rücken sind braun gefärbt. Die Geschlechter sind nicht zu unterscheiden, aber das Alter: Jungen Rotkehlchen fehlt die orange Färbung, ihre Brust ist braun geschuppt. Wer im eigenen Garten das Beet umgräbt, der hat schnell ein Rotkehlchen an seiner Seite. Beim Umgraben eines Beetes kommt es oft erstaunlich nah, um in der aufgewühlten Erde nach Fressbarem wie zum Beispiel Würmern, Schnecken, Spinnen und Insekten zu suchen. Im Spätsommer und Herbst fressen Rotkehlchen auch Beeren und andere weiche Früchte. Außerhalb von Gärten folgt es auch größeren Säugern wie Wildschweinen, um auch hier Nahrung aus der aufgeworfenen Erde zu picken. Das Rotkehlchen fühlt sich in Wäldern, Parks und Gärten zu Hause. Auch offene Landschaften wie Felder bewohnen die Rotkehlchen, solange es Sträucher zum Brüten gibt. Von daher soll, so Dietermann, tunlichst darauf geachtet werden, Sträucher und Hecken im Garten und auf dem freien Feld stehen zu lassen. Rotkehlchen sind in Deutschland Teilzieher. Einige Vögel bleiben das gesamte Jahr über in unseren Breiten, andere ziehen kurze Strecken in wärmere Gefilde. Ein kurzes und hartes „tick“ oder ein hohes „siiip“ geben sie besonders bei Beunruhigung von sich. Schwieriger zu beschreiben ist ihr Gesang: Er startet mit einer Reihe hoher, feiner Töne und endet in einer Folge „tröpfelnder“, „perlender“ Elemente. Das klingt etwas traurig oder wehmütig und ist auch im Herbst und Winter sowie nachts zu hören. Egal ob in Parks, an Feldrändern oder in Wäldern – überall gibt es gute Chancen, Rotkehlchen zu entdecken. „Achten Sie auf Bewegungen im Unterholz oder auf singende Vögel in exponierten Sträucher“, so Dietermann. Wer Vögel im Garten füttert, sollte nach kurzer Zeit auch das Rotkehlchen bewundern können. In einem etwas unaufgeräumten, strukturreichen Garten fühlen sich Rotkehlchen pudelwohl. Zum Schluss ein Rat: „Pflanzen Sie dichte Hecken und lassen Sie den Efeu an der  Hauswand wachsen, um den hübschen Singvögeln einen Brutplatz zu bieten“.