Feldlerche und neue Agrarpolitik

Der NABU Donsbach hatte zu einer Info-Veranstaltung mit den Themen Feldlerche und neue Agrarpolitik eingeladen. Vorsitzender Frank Markus Dietermann zählte anfangs die schier unendlichen Probleme in den Bereichen Umwelt und Natur auf. So sei der Klimawandel im vollen Gange: das Eis schmelze im arktischen Meer, der Meeresspiegel steige und es gebe zunehmend Wetterextreme wie Orkane , Überflutungen und Waldbrände. Da Abholzen der Wälder gehe weiter, die Bodenerosionen nähmen zu, der Flächenverbrauch nehme nicht ab und das Artensterben könnte nicht aufgehalten werden. Auch der Plastikmüll sei ein großes Problem. Das Mikroplastik werde zunehmend den menschlichen Körper belasten.

Mit Filmbeiträgen und PowerPoint-Präsentationen führte Dietermann kurzweilig durch den Abend. Ein Baustein, um das Artensterben zumindest etwas abzumildern, müsse eine neue Agrarpolitik sein. Durchaus sei es wichtig gewesen, zurückblickend auch auf die Hungersnöte im Rahmen der beiden Weltkriege, eine gemeinsame Agrarpolitik zu Wohle der Menschen zu machen. Jedoch habe die aktuelle Agrarpolitik mit diesem ursprünglichen Ansatz nichts mehr gemein. 

 Derzeit, so Dietermann, würden fast 40 Prozent des Haushaltes der Europäischen Union in Höhe von fast 60 Milliarden Euro für die Agrarförderung ausgegeben. Dazu gebe es zwei Säulen: Durch die 1. Säule erhalte die Landwirtschaft eine Direktzahlung in Höhe von 45 Milliarden Euro. Hierbei sei es egal, was und wie etwas bewirtschaftet werde. Die 2. Säule habe ein Drittel weniger Volumen. Von diesen 15 Milliarden Euro erhielten Programme für den Naturschutz nur einen geringen Anteil. Dieses System müsse grundlegend geändert werden. Deshalb fordere der NABU die Einrichtung eines eigenständigen Naturschutzfonds in Höhe von mindestens 15 Milliarden Euro pro Jahr. Auch  dürfe es keine Direktzahlungen mehr geben. Vielmehr bedürfe es einer neuen Ernährungs- und Landnutzungspolitik sowie einer Naturschutzförderung. Damit müsse auch verhindert werden, dass die landwirtschaftlichen Großbetriebe den Großteil der Fördergelder bekämen. Vielmehr müssten die Kleinbauern gefördert und deren Einkommen gesichert werden.

 

Überaus wichtig sei es , so Dietermann, endlich die Pestizide zu verbieten. Insekten, Vögel und der Mensch seien von diesen Giften direkt betroffen.  Hier schaue die Politik nur zur und lasse die großen Chemiekonzerne weiterhin ihre Gifte produzieren.  Als großer Verlierer stehe die Feldlerche durch die  jetzige Agrarpolitik fest. Durch Intensivkulturen wie Mais und Raps, fehlende Brachflächen, Unmengen von Gülle und Gifte sei die Landschaft zum Negativen verändert und den Feldvögeln der Lebensraum genommen worden. War die Feldlerche früher noch ein Allerweltsvogel, so sei diese heute kaum mehr anzufinden. Gerade die Feldlerche brauche offene Lebensräume ohne Gift und übermäßige Gülle. Die vom NABU vorgeschlagene Neue Agrarpolitik könne dazu beitragen, den Rückgang der Feldlerche und eigentlichen allen Wildtiere zu stoppen.  Im Anschluss an das Referat gab es eine rege Diskussion, in der noch viele wichtige Umweltthemen angesprochen wurden. Einig war man sich, dass für den Schutz der Natur ein engagiertes Handeln unumgänglich sei.  Dazu  ist am 1. Dezember schon die Gelegenheit gegeben:  In Berlin und Köln finden Demonstrationen gegen den Braunkohleabbau statt, an der auch Mitglieder des NABU Donsbach teilnehmen. Weitere Informationen zur neuen Agrarpolitik und wie sich jeder dafür einsetzen kann, gibt es unter NeueAgrarpolitik.eu.