Winterwanderung 2018

Wir hatten zu unserer alljährlichen Winterwanderung eingeladen. Der Vorsitzende Frank Markus Dietermann konnte die Naturfreunde bei der Naturstation Talblick begrüßen.

 

Im Jahr 1992, so Dietermann, hätten die Staaten der Erde die Konvention über die biologische Vielfalt beschlossen. Der Begriff dafür laute Biodiversität und gliedere sich in zunächst drei Ebenen auf. Dies sei die Vielfalt der Ökosysteme wie Lebensräume, Wälder und Wasser, die Vielfalt der Arten wie Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen sowie die Vielfalt der Gene. Dies seien Rassen sowie Sorten von wildlebenden und geschützten Arten. Die vierte Ebene sei die Wechselbeziehungen zwischen und innerhalb der drei Ebenen. Daher habe die Europäischen Union das Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 ins Leben gerufen. Dies seien die Flora-Fauna-Habitat Richtlinien sowie die Europäische Vogelschutzrichtlinie. Das Land Hessen habe sich die Hessische Biodiversitätsstrategie gegeben. Diese sage aus, dass fünf Prozent des Hessischen Waldes bis zum Jahre 2020 zertifiziert werden sollen. Und hier, so Dietermann, sei man im lokalen Naturschutz angekommen.

Schon seit vielen Jahren möchte der NABU Donsbach ein wichtiges Waldstück, den Freudenstein, als Naturwald bzw. als Kernfläche ausgewiesen haben. Im Endstadium sei dieser Wald dann einem Urwald vergleichbar. Eines der wichtigsten Strukturmerkmale eines Naturwaldes sei das Totholz. In diesem Lebensraum gebe es etwa 1400 Käferarten, 1500 Pilzarten, 30 Vogelarten, 15 Fledermausarten sowie 54 Wildbienenarten. Studien hätten gezeigt, dass in Naturwaldreservaten, die sich selbst überlassen würden, viel mehr Arten vorkämen, als in bewirtschafteten Vergleichsbeständen. Um die Artenvielfalt zu erhalten, seien auch in lokalen Wäldern solche Kernflächen unbedingt von Nöten.

 

Leider wolle die Stadt Dillenburg nur einen kleinen Teil von 6,4 Hektar des südlichen Freudensteins als Kernfläche ausweisen lassen. Dies auch auf Raten von Hessen-Forst. Dieses Amt verhindere seit Jahr und Tag den Naturschutz. Wenn es manchmal, auch in Presse, so aussehen würde, dass der Forst sich für Naturschutz interessiere, sei das reines Alibi.  Gerade auf der von der Stadt und dem Forst auszuweisenden Fläche stehe nicht ein einziger stattlicher Baum. Kleine dürre Bäumchen seien dort zu finden. Als Begründung wurde angegeben, dass der Holzschlag sich dort sowieso nicht lohne. Im Gegensatz zu dem nördlichen Teil des Freudensteins, wo große und dicke Buchen zu finden seien.

 

 

Dies konnten die Wanderer eindrucksvoll bestätigen, die von Kurt Dietermann durch den Freudenstein geführt wurden. Er appellierte an die Stadt Dillenburg, den ganzen Freudenstein nunmehr als Kernfläche auszuweisen. Es könne nicht sein, so Dietermann, dass Deutschland von anderen Ländern und Völkern den Schutz des Urwaldes einfordere, jedoch mit als reichstes Land der Welt nicht mal einen kleinen Teil seines eigenen Waldes unter Schutz stellen würde. Hier müsse auch für die Kommunen gelten: Global denken und lokal handeln.