Filmabend "Grün kaputt" in Dillenburg

Wie kaum ein anderer hat Dieter Wieland die Veränderung in deutschen Gärten und Landschaften in seiner unnachahmlichen Art für das Bayerische Fernsehen dokumentiert. Seine Sendungen wurden vielfach mit Preisen ausgezeichnet. Jahrzehnte lang kämpfte der Filmautor für den Schutz unserer gewachsenen und gebauten Kulturlandschaft. Er erzählt darin von dieser alten Kulturlandschaft und den einstigen Bauerngärten und zeigt die heutige Entwicklung, meist in Bayern.

Unsere Brachlandschaft im alten Dillkreis hat zum Teil andere Probleme als die bayrische Landwirtschaftsindustrie; die meisten Beobachtungen von Wieland gelten auch für uns. Im Zuge dessen zeigten wir daher einen seiner Aufsehen erregensten Beiträge, den Film "Grün kaputt" - Landschaft und Gärten der Deutschen, am 2. Juni in der Stadthalle in Dillenburg. Im Anschluss wurde noch über den Film diskutiert und viele aktuelle Beispiele genannt.

 

Der Film zeigte den 50 Besuchern im Charlotte-Petersen-Saal die folgenschweren tagtäglichen privaten Abholzungen, die in der freien Landschaft und in den Gärten kaum noch Flurgehölze oder Hecken, Streuobstanlagen, Einzlebäume oder Alleen übrig lassen. Gartenbesitzer gehen erbarmlungslos gegen jeden alten Baumbestand vor. Aus Angst vor Herbstlaub, Fallobst und vor Schatten werden nur noch kniehohe "Krüppelkoniferen" gepflanzt worden - pflegeleicht, aber unfruchtbar und völlig wertlos als ökologische Basis für ein Tier- und Vogelleben und zur Verbesserung von Luft und Klima in unserem Wohnbereich.

Als Beispiel sei ein großer Garten einer älteren Frau genannt. Auf dem Grundstück stand ein rießiger und lebendiger Kirschbaum mit voller Blütenpracht im Früjhahr und dicken roten Kirschen im Sommer. Außerdem kleinere Obstbäume mit Pflaumen, Mirabellen und Äpfeln. Natürlich gab es auch ein Beet mit Erdbeeren und allerlei Gemüseanbau. Der Garten war voller Leben! Die Frau verstarb und das Grundstück wurde von einer jungen Familie gekauft. Es kam alsbald der Kahlschlag. Kein Baum und keine Hecke durften stehen bleiben, nicht einmal der wunderschöne Kirschbaum. Geblieben ist eine nutzlose und nicht einmal genutze Wiese ohne Leben - wertlos.

Schauen Sie sich in der Nachbarschaft einmal um, Sie werden sicherlich viele weitere Beispiele finden. Es ist nicht damit getan, gegen die Industrie zu wettern und diese zu umweltbewusstem Handeln aufzufordern. Der Natur- und Umweltschutz beginnt vor der eigenen Tür, in Ihrem Garten. In dieser Krise der Natur ist jeder Einzelne zum Handeln aufgerufen.

 

Die Bilder sind direkt aus dem Film und zeigen einen verschandelten und eine naturnahen Bauernhof, sowie einen toten und einen lebendingen Garten. Außerdem ein Dorf von heute und eines von früherer Zeit. Bild sieben zeigt eine Atlaszeder. "Sie hätten auch gleich eine Fernsehantenne pflanzen können." Und Bild acht zeigt "Skyrocket, die schmalste Säulenkonifere, die ein Leben lang auf den Countdown wartet" (beides Zitate Dieter Wieland).